Müsste man Montevideo in einem Satz beschreiben, dann ginge das vielleicht so: Montevideo ist im Vergleich zu Buenos Aires so wie das Ostberlin der DDR zu New York City. Das mag vielleicht etwas hart klingen, aber die Hauptstadt Uruguay versprüht ein wenig den Charme des reals existierenden Sozialismus. Hier glitzert nichts, hier bröckelt viel und das Farbschema ist braun-grau-beige.
Über Uruguay weiß man aus europäischer Sicht ja nicht viel. Es ist das kleinste spanischsprachige Land in Südamerika. Uruguay grenzt im Norden an Brasilien, im Osten an den Atlantischen Ozean, im Süden an den Río de la Plata und im Westen (durch den Río Uruguay getrennt) an Argentinien. Der Rio de la Plata hat übrigens des angeblich größten Mündungstrichter der Welt.

Montevideo, die Hauptstadt, ist mit knapp 1,5 Millionen Einwohnern die einzige Großstadt und auch wichtigste Hafenstadt des Landes. Sie konzentriert nicht nur fast die Hälfte der Bevölkerung, sondern auch die Industrie und den Handel des Landes. Montevideo ist auch ein Zentrum der lateinamerikanischen Politik. Die Stadt gilt außerdem als für lateinamerikanische Verhältnisse sehr sicher.
Auch deutsche Kriegsverbrecher sollen nach Uruguay geflüchtet sein. Andererseits hat das Land ab 1935 auch vielen deutschsprachigen Juden Schutz geboten. Uruguay ist eine Demokratie, war spanische Kolonie, Bürgerkriege, Kriege gegen übergriffige Nachbarn wie Argentinien wurden regelmäßig geführt.
Im 19. Jahrhundert war Montevideo auf der Höhe der Zeit: Hier wurde das erste Theater in Lateinamerika gebaut, wurden die ersten
Kinofilme gezeigt, legten französische Gartenbauer großzügige Parks an.
Uruguay war um die Jahrhundertwende eine der fortschrittlichsten Nationen der Welt: Acht-Stunden-Arbeitstag, Stimmrecht für die Frauen, kostenloser Unterricht für alle, und die Trennung von Staat und Kirche.
Ab 1959 kam es zu großen wirtschaftlichen Problemen, die dazu führten, dass sich eine Stadtguerilla gründete, die unter der Bezeichnung Tupamaros bekannt wurde. Am 27. Juni 1973, inmitten einer Wirtschaftskrise mit hoher Inflation, entschloss sich das Militär zur Schließung des Kongresses und zur Übernahme der Macht. Erst zwölf Jahre später kehrte das Land zur Demokratie zurück, als im Februar 1985 Präsidentschaftswahlen stattfanden.
Dann ist natürlich Fußball ganz wichtig in diesem Land. Die Fußballnationalmannschaft Uruguays zählte zu den dominierenden Teams der Zwischenkriegszeit. So gewann sie die olympischen Fußballturniere in Paris 1924 und Amsterdam 1928 sowie die erste Fußball-Weltmeisterschaft, die 1930 im eigenen Land ausgetragen wurde. 1950 wurde Uruguay zum zweiten und bislang letzten Mal Weltmeister; zudem erreichte die Mannschaft bei den Weltmeisterschaften 1954, 1970 und 2010 jeweils das Halbfinale und belegte jeweils den vierten Platz. Bei letzterem Spiel machte es das Team um den auch international bekannten Diego Forlan gegen die Deutsche Nationalmannschaft richtig spannend.

„Du bist das Buenos Aires, das wir einmal hatten und das sich mit den Jahren leise davongemacht hat“, so schrieb der Argentinier Jorge Luis Borges über Montevideo. Das hat aber vermutlich auch mit Geldmangel zu tun. Montevideo hat seine besten Jahre hinter sich, der Traum von sozialem Fortschritt und sozialem Frieden ist in Uruguay lange ausgeträumt, und möglicherweise verbirgt sich hinter der fotogenen Nostalgie Montevideos auch einfach nur eine Depression.
Dabei sind Uruguay, Montevideo, heute wieder eine beliebtes Auswanderungsland auch für Deutsche, die ihr Alter lieber auf der Südhalbkugel als auf Mallorca verbringen. Immobilien stehen in der bröselnden Altstadt genug an und auf entsprechenden Werbebannern werden sie auch auf Deutsch angepriesen.
Bitte bringe Exposés mit, liest sich wie meine bevorzugte Wohngegend …Woher kommt der Name Uruguay?
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Der vollständige Name des Landes Uruguay ist „Republik Östlich des Uruguay“. Der Name kommt aus der Sprache der Guarani und hat je nach Interpretation unterschiedliche Bedeutungen:
„Fluss der bunten Vögel“ nach Juan Zorrilla de San Martín
„Schneckenfluss“ (arugua „Schnecke“, y „Wasser“)
„Fluss des Urulandes“ nach Félix de Azara. Urú = Vogelname, gua „Land“, y „Wasser“[8]
„Fluss der Essensbringer“ nach einem alten Dokument des Jesuiten Lucas Marton.
Such dir die schönste aus 😉
Wenn du in Uruguay investieren möchtest, dann musst du Freude am Häuser sanieren haben 😉
Viele Grüße von der anderen Seite des Flusses!!!
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