Montag, 18 Uhr: Zuckerwatte, wer isst die heute noch? Dieser klebrige, süße Hauch von Nichts? Zuckerwatte, der Traum der eigenen Kindheit beim Jahrmarktbesuch. Fünf oder sechs Gramm Zuckerkristalle, erhitzt und mit Zentrifugalkraft zu flaumigen Wattefäden gesponnen. Um 18 Uhr wartet Franco mit seinem „Zucchero di filato“-Wägelchen neben der großen Treppe hinauf zur Kathedrale San Nicolò auf Kundschaft.

Die meisten gehen achtlos an ihm vorbei, den Blick auf das Stein gewordene barocke Theater um sie herum gerichtet. Einige Kinder beäugen sein Angebot und laufen dann doch weg. Giovanni wartet, seinen Sohn im Kinderwagen, eine Zigarette in der Hand. Gibt Franco schließlich eine Münze und bekommt eine Zuckerwatte für den Jungen. Dann kommt schon die dazugehörige Mama.
