Ich hatte heute mal wieder einen typisch deutschen Montag. Allein unter Männern. Die mir erzählen wollten, wo‘s langgeht. Die nicht verstehen, dass mir das egal ist. An solchen Tagen denke ich an die Sizilianerinnen.
In Sizilien sind Frauen nämlich Göttinnen. Sie sind vielschichtig, einfach, geheimnisvoll, offen, stark, schwach. Sie sind alles in einer Person. Sizilianerinnen wohnen ganz selbstverständlich in einem Haus mit vielen Zimmern, leben ein Leben mit vielen Rollen und sind immer ganz bei sich. Jammern nicht. Selbstzweifel scheinen sie nicht zu kennen. Sie sind gleichzeitig selbstbewusst, zurückhaltend und dezent. Eisenhart und schwach zugleich. Sie haben keine Angst vor dem Drama, sie werden nicht von der ewigen Furcht geplagt, für nicht ganz voll genommen zu werden, wenn sie auf ihr Bauchgefühl setzen. Sie sind unberechenbar und gewinnen jeden Streit, weil sie gar nicht erst versuchen, vernünftig im Sinne der Männer zu sein. Wozu auch? Sizilianerinnen sind Frauen, und das ist sowieso Argument genug. Dafür werden sie verehrt, geliebt. Noch Fragen?
Selbstbestimmt. Mit der unerschütterteren Erkenntnis, dass sie vergöttert werden müssen, einfach weil sie Frauen, Göttinnen sind. Sizilianerinnen sind unabhängig, haben ihr eigenes Geld, geben es aus, für was sie wollen und haben gleichzeitig kein Problem, dass Männer alles für sie bezahlen (wollen). Sizilianerinnen bestimmen selbst, wann Schluss ist mit tiefem Dekolleté, gefärbten Haaren und öffentlichen Auftritten. Sizilianerinnen können einfach alles sein, einfach weil sie es wollen. Deswegen sind sie authentisch. Deswegen sind sie stark.
Sizilianerinnen sind ganz bei sich, erklären sich nicht. Zeitverschwendung! Sie machen einfach. Und sie machen sich nicht unnötig klein. Non sminuirti cosí!
Ich finde, es ist Zeit für mitteleuropäischen Frauen, ihre Selbstzweifel über Bord zu werfen und von den Sizilianerinnen zu lernen. Lernen, Göttinnen zu sein. Das hilft nicht nur an einem typisch deutschen Montag, allein unter Männern.