„Korn“ ist eine richtig große Nummer. Die Erfinder des Nu Metal haben in fast 25 Jahren Millionen Platten verkauft, eine Weltkarriere mit allen Höhen und Tiefen hingelegt. Anfang der 1990-er, als Heavy Metal einfach nur uncool war, hauchten sie dem Genre neues Leben ein.
Rhythmisch geprägt wird die Dinkelsbühler „Korn“-Show mit allen Effektschikanen vom Schlagzeuger Ray Luzier. Der mit Bühnenpräsenz gesegnete Sänger Jonathan Davis ist Aushängeschild der Band. Sein breites stimmliches Spektrum deckt alles ab, von bizarren Stimmexperimenten bis hin zum emotional aufgeladenen Keifen, Winseln und Brüllen. Zum Schottenrock mit Blümchenmuster passt bei „Summer Breeze“ auch der Einsatz eines Dudelsacks. Bassist Reginald Arvizu slappt seine Hip-Hop-Riffs und James Shaffer brennt mit seiner Gitarre ein wahres Effektfeuerwerk ab. „Korn“ kombiniert die Wut und Wucht brachialer Metal-Musik mit tief tönender Düsternis. Verbunden mit Ausbrüchen in Richtung Hip-Hop, Hardcore und Noiserock ergibt sich eine aufregende Melange. Die dread-gelockten Metal-Recken sind eine Urgewalt.
Schwer in eine Stil-Schublade einzuordnen sind „Children of Bodom“. Die Metal-Superstars aus Finnland um den Lead-Gitarristen Alexi Laiho spielen bei der „Summer-Breeze“ gegen den schweren Regen an, dem sie ein Sound-Gewitter auf der Bühne entgegen setzen. Ihr seit rund 20 Jahren unverwechselbarer Mix läuft an diesem Abend wie geschmiert, Laiho ist ein starker Sänger. Messerscharf setzt er zu seinen Schreien an, spielt gleichzeitig noch Sologitarre.
Fast ein bisschen „old school“: Sie schütteln ihre langen Haare, Kopfschütteln, bis der Nacken schmerzt. Das wirkt archaisch und wohltuend altmodisch. Aber auch bestechend souverän, in jedem Moment frisch und herausfordernd.