Bevor ich Alfredo zum ersten Mal sah, kannte ich nur seine Bierflaschen. Jeden Morgen stand eine leere vor meiner Haustür. Natürlich hat mich das jeden Tag geärgert. Mit spitzen Fingern nahm ich jede dieser Bierflaschen und übergab sie meinem Altglas-Eimer. Sieben Flaschen in der Woche.
Bis ich eines morgens früher als sonst die Haustür öffnete. Da saß er. Der Mann schien sich von mir nicht stören zu lassen. „Permesso“, bat ich, weil ich auf die Gasse treten wollte. Der Mann machte mir freundlich Platz und setzte sich wieder auf die Stufe.
Als ich kurze Zeit später zurück kam, war der Mann weg, nur seine Bierflasche hat er mir dagelassen. So ging das jeden Tag.
Jeden Tag hatte er drei Bierflaschen dabei. Die eine, die er vor meiner Haustür trank und zwei weitere in einer busta. Sie waren beschlagen, also musste er sie wohl vom Metzger geholt haben, sonst gibt es hier nichts, wo es so früh am Morgen schon Bier zu kaufen gibt.
Ich habe ihn dann nach seinem Namen gefragt, als ich ihn das nächste Mal auf der Treppe sitzen sah. Alfredo, hat er mir geantwortet. Sonst nichts. Er hat sein Bier ausgetrunken und ist wieder gegangen. Ich habe die Flasche genommen und in meinen Glaseimer gelegt.
Gestern bin ich aus Deutschland zurückgekehrt. Und hab als erstes Alfredos Bierflasche weggeräumt. Er hat also in den vergangenen Wochen wieder auf mein Haus aufgepasst.
Bentornata! Da hast du Glück, wenn es nur eine Flasche war nach all den Wochen Abwesenheit. Hat die anderen jemand für dich weggeräumt. 😉
LikeGefällt 1 Person
Bin mir nicht sicher, ob es die Müllmänner sind oder Rosetta, die Nachbarin, die die Flaschen in meiner Abwesenheit entsorgen. Ich vermute, die Müllmänner!
LikeGefällt 1 Person