Draußen vor der Tür

Wenn ich lange hier bin, verändern sich meine Lieblingsplätze. Am Anfang ist es immer die Dachterrasse. Aber spätestens nach zwei Wochen steht auch bei mir abends ein Stuhl vor der offenen Haustür.

Am Anfang war das für mich als Deutsche ein bisschen gewöhnungsbedürftig. Mittlerweile finde ich das aber völlig normal.

Jetzt sitze ich also auch, so wie die meisten anderen in meiner Gasse, nach dem Abendessen auf einem Stuhl vor dem Haus. Manchmal auch nur auf den Stufen. Draußen vor der Tür ist es einfach kühler und ich muss nicht wegen jeder Kleinigkeit zwei Stockwerke rauf und runter rennen. Außerdem ist in der Gasse einfach mehr los.

In den Wohnungen der Nachbarn kann ich durch die offene Haustür einen Blick auf irgendeine Show im Fernsehen werfen. Zumindest höre ich die verschiedenen Programme. Weil dauernd irgendwelche Leute vorbeikommen, gibt es außerdem immer was zu palavern. Dafür wird dann auch das Fernsehprogramm unterbrochen.

Oder der kleine Maurizo, das Enkelkind der Nachbarn, kommt zu mir rüber, um mir sein neuestes Spielzeug zu zeigen. Weil es in meiner Gasse keine Autos gibt, kann er den ganzen Tag draußen ungefährdet toben.

Es ist aber auch nichts dagegen einzuwenden, einfach nur so allein auf dem Stuhl zu sitzen. Sich dabei über jede kleine Brise zu freuen. So lange, bis man das Gefühl hat, es ist Zeit, ins Bett zu gehen.

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